Graupapageien aufgepasst: Die Ölfrüchte sind da!
Endlich haben wir es geschafft! Frisch aus Afrika beziehen wir seit kurzem die Früchte der Ölpalme (Elaeis guinensis)! In freier Wildbahn machen diese Früchte ca. 70 % der Ernährung der Graupapageien aus, man könnte fast sagen, sie sind darauf spezialisiert.
Obwohl Graupapageien seit Jahrhunderten in Menschenobhut gehalten werden, hat sich scheinbar niemand die Mühe gemacht, ihnen wirklich artgerechtes Futter zu bieten. Die Arge Papageienschutz ist die erste Institution, die sich dieses Themas angenommen hat.
Vergangenen Sommer hatten wir erstmals die Möglichkeit, das Interesse unserer Graupapageien-Gruppe an der Uni Wien für die exotischen Fettfrüchte zu testen. Gleich mit großem Erfolg: 12 von 13 Papageien haben sie sofort angenommen! Dann dauerte es eine Weile, bis wir einen Südfrüchte-Importeur finden konnten, der die begehrten Ölfrüchte für uns importierte. Das Verschicken weiterer Kostproben an Graupapageien in ganz Österreich bewies, dass die Graupapageien scheinbar instinktiv die heimatliche Köstlichkeit erkannten, denn die meisten waren gleich ganz wild darauf. Kein Wunder: das Fruchtfleisch enthält 60–70 % Fett!
Glücklicherweise neigen Graupapageien im Gegensatz zu Amazonen und einigen anderen Papageienarten nicht zu Verfettung, der ölige Inhalt der Früchte scheint ihnen nichts auszumachen. Ganz im Gegenteil, die Früchte haben einen großen Vorteil: sie enthalten hohe Mengen an Vitamin A und Kalzium! In Gefangenschaft leiden Graupapageien sehr oft an Vitamin A-Mangel und Kalziumunterversorgung. Die so sehr beliebten Nüsseund Sonnenblumenkerne enthalten zwar das von den Grauen gesuchte Fett, nicht aber die wichtigen Inhaltsstoffe. Ölfrüchte könnten also einen naturgemäßen, weit gesünderen Ersatz für die bisher am häufigsten gefütterten Kerne und Nüsse darstellen.
Zusätzlich sind sie nicht – wie Sonnenblumenkerne und vor allem Erdnüsse – mit den gefährlichen Schimmelpilzen belastet, die bei unseren Papageien sehr häufig Pilzerkrankungen der Lungen und Luftsäcke auslösen (die sogenannte „Aspergillose“ ist übrigens die häufigste Todesursache bei Papageien in Gefangenschaft).
Unsere Ölfrüchte stammen aus ökologischem Anbau. Trotzdem sollten sie vor dem Verzehr gewaschen werden; wir verteilen sie dann im Ganzen. Das Fruchtfleisch ist nur eine dünne, faserige Schicht. Es wird abgenagt (dient auch der Beschäftung!), der übrig bleibende Kern wird fallen gelassen.
Die Lagerung der Ölfrüchte sollte kühl und luftig sein (z. B. im Papiersack im Kühlschrank). Zur längeren Haltbarkeit können die Früchte auch eingefroren werden.