Wer Missstände ändern möchte, muss diese zunächst einmal erkennen. Die große Zahl gehaltener Papageienarten stellt eine Herausforderung für die amtstierärztliche Kontrolle dar. Eine Vielzahl von Bedürfnissen ist jedoch bei den meisten Arten sehr ähnlich.
In dieser Studie wurden 6 Graupapageien der ARGE Papageienschutz getestet, ob sie nur anhand von Geräuschen erkennen können, in welchem Becher sich Futter befindet. Durch eine frühere Studie wurde bereits herausgefunden, dass manche Graupapageien erkennen, wenn Futter aus einem von zwei Bechern entfernt wurde, und sich dann für den noch gefüllten Becher entscheiden. Sie können also aus visuellen Hinweisen den Schluss ziehen, welche Auswahl sie treffen sollten, aber können sie auch akustischen Hinweisen folgen?
Für diese Studie wurden Dohlen und Graupapageien hinsichtlich ihrer Fähigkeit verglichen, eine Auswahl trotz einer Ablenkung durch lokale Verstärkung zu treffen. Als lokale Verstärkung bezeichnet man das Phänomen, dass einem Ort mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, wenn dort kurz zuvor eine Aktion gesetzt wurde. Das ist in der Natur besonders für die Nahrungssuche von großer Relevanz und eine einfache Form von sozialem Lernen. Hier wurde aber getestet, ob die Vögel diesen Mechanismus auch ignorieren können, wenn ihnen höhere kognitive Mechanismen gegenteilige Informationen liefern.
In dieser Studie wurde erforscht, ob Graupapageien nach dem Ausschlussprinzip eine Auswahl treffen können. Vor allem Primaten sind für diese Fähigkeit bekannt, da sie eine höhere kognitive Leistung darstellt, aber auch bei anderen Affen, Hunden und Raben konnte sie beobachtet werden.