März 2004:
Stoppt den Handel mit indonesischen Kakadus und anderen bedrohten Vogelarten
Liebe Papageienfreunde!
Die Organisation „Project Bird Watch/ The Indonesian Parrot Project“ hat eine Petition an den neuen Präsidenten Indonesiens, Susilo Bambang Yudhoyono, verfasst, die dazu auffordert, den Fang und Schmuggel von wild lebenden Kakadus und anderen vom Aussterben bedrohten Papageien- und Vogelarten mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu stoppen.
Molukkenkakadu in Gefangenschaft – Tausende Opfer als trauriges Ergebnis von Profitgier
Bitte unterstützen auch Sie diese Petition, sie ist im Internet unter folgender Adresse abrufbar: http://www.petitiononline.com/forchina/petition.html
Wenn Sie keinen Zugang zum Internet haben, können Sie den englischen Originaltext unterschreiben und an die ARGE schicken. Wir leiten die gesammelten Unterschriften an den Verfasser der Petition, Stewart Metz, weiter. Wenn jeder, der die Papageien-News erhält, unterschreibt, sind dies über 3000 Unterschriften! Das wären mehr, als bisher insgesamt unterschrieben haben (Stand am 11. 12. 2004: 2.620) Bitte bedenken Sie: Nur durch stetigen Druck von der Öffentlichkeit werden solche Veränderungen bewirkt – auch das neue bundeseinheitliche Tierschutzgesetz wurde durch Unterschriftenaktionen initiiert!
Zum besseren Verständnis möchten wir die Petition hier übersetzen und auch die Hintergründe beleuchten:
1. Undercover-Untersuchung zum illegalen Handel
In den Jahren 2001–2002 führte die Organisation „Profauna Indonesia“ eine Undercover-Recherche über den illegalen Handel mit indonesischen Kakadus, Loris und anderen Papageien durch. Die Ergebnisse waren schockierend. Die bedrohten Vögel wurden in großen Zahlen mit brutalen und schmerzhaften Methoden gefangen. Um sie am Davonfliegen zu hindern, wurden ihnen oft die Federn ausgerissen. Unter inhumanen Bedingungen transportiert, landeten sie schließlich auf Indonesiens berühmt-berüchtigten Vogelmärkten, wo sie in brütender Hitze, in winzigen Käfigen, mit inadäquatem oder ganz ohne Futter und Wasser öffentlich verkauft wurden.
Exportverbot für alle indonesischen Papageien
Als Reaktion auf diese Ergebnisse wurde eine Petition an den damaligen Präsidenten Megawati Soekarnoputri und an den Landwirtschaftsminister Prakosa gerichtet, mit der nachdrücklichen Aufforderung, bestehende Schutzgesetze (sowohl nationale als auch internationale) besser zu vollziehen. Innerhalb weniger Monate unterzeichneten über 6800 Personen in über 50 Ländern! Als Konsequenz wurde der Export sämtlicher Papageien verboten. Doch Papier ist bekanntlich geduldig und zusätzlich ist das Hauptproblem in Indonesien nicht der internationale, sondern der nationale Handel. Während die erste Untersuchung hauptsächlich auf die Vögel der nördlichen Molukken, West Papua und Ost-Indonesien konzentriert war, befasste sich die zweite Studie in den Jahren 2003–2004 mit der Insel Seram, der letzten Heimat der Molukkenkakadus.
9600 Kakadus innerhalb von 6 Monaten verkauft! Gefangenschaft und Tod für die „Freiheitsvögel“
Auch diesmal waren die Ergebnisse alarmierend und zeigten, dass sich seit der letzten Untersuchung wenig geändert hat. Erschreckendes Detail: Eines der Fanggebiete liegt im Manusela National Park („manu sela“ bedeutet „Freiheitsvogel“). Die auf Seram gefangenen Kakadus werden über den Hafen der Insel Ambon transportiert, wo illegal Papiere um weniger als 5 Dollar beschafft werden können. Dann werden sie nach Jakarta verschifft, in den Mittelteil von dreiteiligen Boxen gequetscht, deren äußere, sichtbare Teile mit Loris befüllt sind. Die Kakadus können während der Reise weder essen noch trinken, sind bewegungsunfähig und können kaum atmen. Viele überleben den Transport nicht.
Noch schlimmer kommt es am Markt. Personen, die solche illegalen Kakadus kaufen, stopfen sie oft in Thermosflaschen, um nicht erwischt zu werden. Werden die Tiere dennoch gefunden und konfisziert, landen sie oft in den Häusern der Behördenvertreter oder werden an Tierhändler weitergegeben. Jene Kakadus, die öffentlich (aber dennoch illegal) am Markt gehandelt werden, werden von den Vollzugsbehörden meist „übersehen“. In nur sechs Monaten wurden ca. 9600 Kakadus von Seram verkauft!
Bitte unterschreiben Sie unterhttp://www.petitiononline.com/forchina/petition.html oder unterschreiben Sie die Petition und senden sie in einem Kuvert an das Büro der Arge Papageienschutz, 1090 Wien, Marktgasse 62/2/9. Wir leiten sie dann weiter.
Februar 2005:
Fotos: Stewart Metz
Dieser Molukkenkakadu konnte die Auswilderung nicht erwarten und schaffte den Ausbruch aus der Voliere. Er besucht aber regelmäßig seine noch eingesperrten Artgenossen.
Project Bird Watch – Helfen Sie beim Aufbau einer Auffangstation für beschlagnahmte Kakadus auf der Insel Seram!
In den Papageien-News 2/2004 berichteten wir von dem nicht enden wollenden Handel mit wild gefangenen Papageien Indonesiens und riefen zur Unterstützung einer Unterschriftenaktion auf. Die Aktion war ein großer Erfolg! Wir danken allen für die rege Teilnahme! Insgesamt haben 6200 Personen aus 58 Ländern die Petition unterstützt! Im Oktober wurden die Unterschriften an den Präsidenten und an das Landwirtschaftsministerium Indonesiens übergeben.
Gemeinsam mit dem „Project Bird Watch“ und dem Direktor dieser Initiative, Dr. Stewart Metz, gehen wir einen großen Schritt weiter und möchten die geplante Auffangstation auf der Insel Seram aktiv unterstützen.
Die Kakadus werden im Auswilderungsgehege auf die Freiheit vorbereitet.
Immer mehr Vögel beschlagnahmt
Die Erfolge der Arbeit von „Project Bird Watch“ im vergangenen Jahr ermutigen dazu, die Realisierung des Rehabilitationszentrums zu unterstützen. Im September des Vorjahres wurde ein Schmuggler geschnappt und neun Molukkenkakadus und sieben weitere Papageien beschlagnahmt. Der Schmuggler kam für über zwei Monate hinter Gitter, doch für sieben Vögel kam jede Hilfe zu spät. Diese traurige Begebenheit veranlasste „Project Bird Watch“, ihren Zweijahresplan zur Errichtung einer Auffangstation zu beschleunigen und so wurde eine provisorische Station mit dem klingenden Namen „Kembali Bebas“ („Rückkehr in die Freiheit“) errichtet.
Im Februar dieses Jahres wurden im Hafen von Ambon (nahe Seram) 25 Rot- und Allfarbloris beschlagnahmt. Elf von ihnen überlebten die Strapazen nicht, aber zumindest die verbleibenden 14 Loris wurden in der Station Kembali Bebas untergebracht und erholen sich sehr gut. Kurze Zeit später fanden weitere Kakadus, Loris und Edelpapageien Aufnahme in Kembali Bebas. Sie waren in einer behördlichen Auffangstation nur sehr unzureichend versorgt worden, es mangelte an Ressourcen und Fachwissen. Die Mitarbeiter von Project Bird Watch urgierten und erreichten eine Überstellung der Tiere nach Kembali Bebas. Unter den Kakadus, Edelpapageien und Loris fand sich auch der extrem vom Aussterben bedrohte Erzlori, Lorius domicella, der nur auf der Insel Seram vorkommt.
Auswilderung als Endziel
Bereits jetzt beherbergt die Station 130 Papageien, davon 40 Kakadus. Alle Vögel müssen zuerst unter Quarantäne, werden dann rehabilitiert und durchlaufen eine Serie von medizinischen Tests, bevor sie, wenn alles gut geht, in ihrem Verbreitungsgebiet wieder freigelassen werden.
Genehmigung für Gesundheits-Checks vorhanden
Kürzlich erreichte uns eine Nachricht von Stewart Metz, der soeben erst von Seram zurückgekehrt ist:
„Am letzten Tag meines Aufenthalts auf Seram erfuhr ich, dass wir endlich die lang ersehnten Genehmigungen für die Ausfuhr von Blutproben erhalten haben. Nun können die Vögel auf Krankheiten getestet und anschließend – hoffentlich – ausgewildert werden.“
Flugtraining ist wichtig für das Überleben im Urwald
Modernes Rehabilitationszentrum geplant
Den Plan von Project Bird Watch, direkt auf der Insel Seram eine moderne Auffangstation zu errichten, möchten wir jetzt intensiv unterstützen. Beide, die indonesische Regierung und die zuständigen Naturschutzbehörden befürworten das Projekt, bei dem anschließend alle von indonesischen Behörden beschlagnahmten Papageien Aufnahme finden sollen. Bitte helfen Sie jetzt mit Ihrer Spende, damit der Bau der Auswilderungsstation rasch realisiert werden kann. In Zukunft ist auch geplant, Patenschaften für die aufgenommenen Papageien zu vergeben.
Jänner 2006:
Freiheit für Kakadus
Jojo trainiert für das Leben in freier Wildbahn
In der Papageien-Auffangstation auf der Insel Seram/Indonesien konnten im März dieses Jahres die ersten drei Molukken- Kakadus in die Freiheit entlassen werden. Die Arge Papageienschutz finanziert nun die Errichtung einer weiteren Auswilderungs-Voliere mit 1.000,– Euro.
Rückblick: Zur Eindämmung des illegalen Handels mit indonesischen Papageien hat die Initiative „Project Bird Watch“ unter der Leitung des amerikanischen Arztes Dr. Stewart Metz ein ehrgeiziges Projekt gestartet: die Errichtung einer Auffang- und Auswilderungsstation direkt vor Ort, nämlich auf der Insel Seram. Das Zentrum „Kembali Bebas“ („Rückkehr in die Freiheit“) soll die kompromisslose Beschlagnahme illegal gefangener Kakadus und anderer Papageien endlich möglich machen.
Arge Papageienschutz finanziert Voliere
Die Arge Papageienschutz ist seit Herbst 2004 in das Projekt involviert. Damals riefen wir zur Unterstützung einer Unterschriften-Aktion gegen den Handel mit indonesischen Papageien auf, die seither von über 6500 Personen weltweit unterzeichnet wurde. Wie bereits damals angekündigt, sehen wir die große Notwendigkeit und Dringlichkeit, beschlagnahmte Vögel vor Ort unterbringen zu können, nur dann besteht die Möglichkeit, sie wieder auszuwildern. Deshalb finanzieren wir nun die Errichtung einer großen Trainingsvoliere, in der die Tiere vor der Freilassung die notwendige Kondition erlangen sollen.
Warten auf die Freiheit – Kakadus im Auswilderungsgehege
Gesundheitschecks durchgeführt
In unserer letzten Ausgabe der Papageien-News berichteten wir, wie schwierig es zunächst war, die erforderlichen Genehmigungen für die Ausfuhr von Blutproben zum Gesundheitscheck zu erhalten. Nun sind bereits 60 Vögel, davon 50 Kakadus, auf eine Reihe infektiöser Krankheiten, wie die Schnabel- und Federkrankheit (PBFD), Polyoma Virus, Herpesviren (auch Pacheco’s Disease), Chlamydien und einige andere mittels hoch sensibler und spezifischer DNA-Tests untersucht worden. Die Ergebnisse fielen wesentlicher besser aus als erwartet. Nur einer der Vögel war möglicherweise Herpes-positiv (in einem von zwei Tests, die nun wiederholt werden).
Zurück in die Wildnis
Dieser erfolgreiche Fortgang des Projekts ermutigte die Betreiber, die ersten drei Molukkenkakadus in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet auswildern zu können. Seit März genießen die drei Kakadus nun wieder die Freiheit!
Santoso wird von seinem Pfleger indonesische Art getragen
Übernehmen auch Sie eine Patenschaft
Um das Projekt langfristig finanzieren zu können, bedarf es der Mithilfe vieler Einzelpersonen und Organisationen. Für Sie, liebe Papageienfreunde, besteht ab sofort die Möglichkeit, eine Patenschaft für einen der „Kembali Bebas“-Papageien zu übernehmen. Im Rahmen des Projektes werden nur Nummernkürzel (z. B. KB7A) anstatt von Namen vergeben, doch wir möchten den Tieren auch eine namentliche Identität verleihen.
KB7a: „Jojo“
Jojo ist die indonesische Bezeichnung für „der Siegreiche“. Dieser Molukkenkakadu ist ein beschlagnahmter Wildvogel, der direkt auf Seram konfisziert wurde. Nach der Quarantänezeit wurde er zu den anderen Kakadus in die große Freiflugvoliere gebracht, wo er auf die Freiheit vorbereitet wird.
Basuki benimmt sich noch sehr babyhaft
KB11a: Basuki
Basuki bedeutet „gedeihen“. Basuki ist ein Jungvogel, der noch um Futter bettelt und die typischen Babylaute von sich gibt. Die Polizei hat ihn an der Landesgrenze von Schmugglern konfisziert.
KB8a: Santoso
„Der Friedvolle“ bedeutet dieser indonesische Name. Hier im Bild wird Santoso gerade „auf indonesische Art“ von der Quarantäne ins Freifluggehege getragen. Es ist verwunderlich, sagt Stewart Metz, dass diese Art, einen Kakadu zu tragen, die Vögel ziemlich ruhig macht. Der Träger selbst ist ein ehemaliger Vogelfänger, der vom Projektteam „umgeschult“ werden konnte und sein Geld heute mit ehrlicher und sinnvoller Arbeit verdient.
KB11b: Kirana
Der „schöne Lichtstrahl“ Kirana wartet gemeinsam mit den anderen gesunden Kakadus auf die Freiheit. Jojo, Basuki, Santoso und Kirana sind die ersten Kakadus, die wir Ihnen vorstellen möchten.
Mit einer Patenschaft ab Euro 6,50 pro Monat für einen dieser Wildvögel können Sie direkt am Erfolg des Projekts mitwirken und diesen Tieren ein Leben in freier Wildbahn ermöglichen. Nennen Sie bei Ihrer Spendenüberweisung das Kennwort „Pate für …“ und den Namen des Vogels oder verwenden Sie unser Online-Formular. Alle Paten erhalten von uns eine Urkunde zugesandt.Über den laufenden Fortgang des Projekts werden wir berichten.
Im Namen der wilden Kakadus Indonesiens sagen wir DANKE!
Jänner 2007:
Danke im Namen der indonesischen Papageien
Anfang des Jahres erreichte uns dieses Dankschreiben des amerikanischen Arztes Stewart Metz, der sich als Direktor der Organisation „Project Bird Watch“ für die Rettung illegal gefangener Papageien auf der Insel Seram einsetzt.
Die Arge Papageienschutz unterstützt dieses Projekt seit 2004. Um die vor Ort beschlagnahmten Papageien möglichst bald wieder in Freiheit entlassen zu können, finanzierte die Arge Papageienschutz den Bau einer Großraum-Voliere mit 1000,– Euro.
In seinem Dankschreiben schildert Stewart Metz:
„Liebe Nadja, ich möchte Euch zutiefst für die großzügige finanzielle, aber auch für die kontinuierliche moralische Unterstützung danken! Diese Voliere wird den Kakadus „Langstreckenflüge“ gemeinsam mit ihren Freunden unter freiem Himmel ermöglichen. Es ist so wundervoll, dies mit anzusehen und sollte die Arge Papageienschutz und deren Mitglieder sehr stolz machen. Ein am Gitter angebrachtes Schild wird die Arge Papageienschutz als Sponsor dieser Voliere ausweisen. Danke noch einmal, Stewart“.
Freigelassener Kakadu brütet bereits
Die ersten Molukkenkakadus wurden vor einem Jahr erfolgreich ausgewildert, und zwar so erfolgreich, dass einer davon bereits eine Paarbindung eingegangen ist und gerade ein Junges aufzieht! Das ermutigt uns natürlich, diese mittlerweile sehr komplex gewordene Initiative auch weiterhin zu unterstützen.
Die Station Kembali Babas beherbergt auch Edelpapageien.
Unterstützung für Tier und Mensch
Über den direkten Vogelschutz hinausgehend, nimmt sich „Project Bird Watch“ auch der Menschen an und versucht, sie auf die Seite des Natur- und Umweltschutzes zu ziehen. Denn viele der Vogeljäger sind selbst Gejagte: unter den harten Lebensbedingungen ist der Vogelfang oft einer der wenigen Wege zu einem kleinen Einkommen. Project Bird Watch bietet diesen Menschen alternative Einkommensquellen, indem es sie in ökotouristische oder wissenschaftliche Projekte einbindet. Aus Vogelfängern werden so Naturführer oder auch Informanten, die mit ihrem Wissen über die Vögel zu ökologischen Erkenntnissen und wissenschaftlichen Studien beitragen. Erst wenn die Menschen vom Reichtum ihrer heimischen Natur leben können, gewinnt diese auch einen höheren Stellenwert in ihren Köpfen.
Zusätzlich engagieren sich die Mitarbeiter des Projekts für verbesserte medizinische Versorgung, sanitäre Einrichtungen und verbesserte Ausbildung in ausgewählten Dörfern. Dazu kommen Aktionen, die den Stolz der lokalen Bevölkerung auf ihre Vogelwelt fördern.
Die Betreiber von Project Bird Watch haben erkannt, dass Natur- und Artenschutz ohne die beteiligten Menschen längerfristig weder machbar noch sinnvoll ist und versuchen, die Interessen beider Seiten miteinander zu versöhnen.
Helfen Sie den indonesischen Papageien!
Wenn auch Sie gemeinsam mit uns dieses Tier- und Artenschutzprojekt weiter unterstützen möchten, können Sie dies in Form einer zweckgebundenen Spende, Kennwort „Project Bird Watch“ oder in Form einer Patenschaft tun. Über den laufenden Fortgang des Projekts werden wir wieder berichten.